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    Magie wie nie für Großstadtgeister
    5. Dezember 2020 Von  Klaus Raasch mit  0 Kommentar
    In  Aktuell  /  Allgemein  /  Buchdruck  /  Essay  /  Grafik

    1981 zog ich aus dem Ruhrgebiet nach Hamburg, um an der Hochschule für bildende Künste zu studieren. Zu dieser Zeit fielen mir im Stadtteil Ottensen wild geklebte Plakate auf, die offenkundig mit Holzschriften auf rauhes Werkdruckpapier abgezogen worden waren. Urheber war stets ein ominöser Artur, der aus naheliegenden Gründen seine Anschrift nicht unter die großformatigen Sprüche gesetzt hatte. Während des Grundstudiums lernte ich beim Aktzeichnen Christel Burmeier als Künstlerin und Dozentin kennen, der ich bei einer passenden unverhüllten Gelegenheit meine frühen Holzschnittversuche zeigte. Mit den Worten »da kenne ich noch so Einen« gab sie mir die Telefonnummer ihres Freundes Artur Dieckhoff, der in Bahrenfeld eine künstlerische Buchdruckwerkstatt betrieb.

    Es dauerte nicht lange, bis wir uns zu einem Besuch in der Mendelssohnstraße verabredeten. Kurz darauf, im Mai 1983, kaufte ich eine großformatige Andruckpresse mit einem Regal voller Holzschriften, ohne dafür eine Bleibe zu haben. Eine Zeit lang konnte die Presse in der Gebrauchtmaschinen-Firma stehenbleiben, bis sie in der Garage einer Weinhandlung ein vorübergehendes Domizil fand. Doch zum Ende des Jahres rief mich Artur an und teilte mir mit, daß er seine Räumlichkeiten mit all den Fossilien des Industriezeitalters verlassen müßte. Ob wir nicht zusammen eine neue Werkstatt eröffnen wollten? Im März 1984 war es endlich soweit und wir konnten als Untermieter der Textildruckerei Witte uns auf einem gut 100 Quadratmeter großen Terrain ausbreiten.

    Dies sollte auch der Start einer umfangreichen Grafik- und Buchproduktion sein und schon recht bald merkten Artur und ich, daß die Chemie zwischen uns stimmte. Dies lag nicht zuletzt an unserer Herkunft: Arturs Geburtsort war Gelsenkirchen-Schalke, der meinige Wanne-Eickel (da wo der Mond so schön auf den Rhein-Herne-Kanal scheint). Wir waren also Freunde klarer Worte, die wir mit entsprechendem Slang formten, und voller Produktionseifer. Es entstand die EDITION HOLZWEG mit vielen tierischen Holzschnitten, 1986 gaben wir dem Atelier mit dem Titel unserer ersten gemeinsamen Werkstatt-Ausstellung den Namen SCHWARZE KUNST.

    Mitte der 80er Jahre tauchten überall Postkarten mit einem kleinen Jungen in kurzer Hose und Pudelmütze auf, die Arturs Plakatspruch Lebe wild und gefaehrlich eine gewisse Berühmtheit verschafften. Auf der Rückseite war nur ein kleines Logo, aber keine Adresse zu sehen und so blieb der Urheber – es gab noch kein Internet und Google! – lange unklar. Doch zur besagten Ausstellung kam auch ein Nachbar Arturs zu Besuch, der sich als Offsetdrucker der Postkarte entpuppte und sachdienliche Hinweise zu dem Verleger geben konnte. Es war Werner Clemens-Walter, der als erster die Idee hatte, witzige Sprüche mit Fotos aus alten Familienalben zu kombinieren. Da die Typografie der Karte, insbesondere die Schreibweise von gefaehrlich, einen eindeutigen Hinweis auf den Ursprung gab, wurden Artur und der Inhaber der Firma Kulturrecycling sich schnell handelseinig: der Verkauf des wohl erfolgreichsten Postkartenmotivs der 80er und 90er Jahre wurde nun vierteljährlich anteilig abgerechnet. Mittlerweile ranken sich viele Legenden um das Zitat, die sich besonders im Internet als Fake-News verbreiten. Die skurrilsten sind hier zu finden.

    Artur hatte jedoch Blut geleckt und setzte seine spontanen Postkarten-Einfälle 1:1 mit Bleilettern – sehr beliebt die Pinselschrift »Reporter« mit vielen Ligaturen aus dem Steckschriftkasten – oder weiterhin als Plakate um, die dann verkleinert vom Zink-Klischee auf einen griffigen Fotokarton gedruckt wurden. Mit dem Münchener Verleger Hias Schaschko, der gewitzte wie skurrile Postkarten in Umlauf brachte (zum Beispiel »Ich bin stolz, eine Postkarte zu sein« oder ein Exemplar, das nur aus Vorschriften und Normen der Deutschen Post für Gestaltung und Versand einer Postkarte bestand), fand er einen geeigneten Partner und Herausgeber der »Ja Artur«-Serie. Werke wie »Merke Dir alles, fotokopiere nichts«, »Jeder ist ein Küntsler« oder »Männer und Frauen passen nicht zusammen« erschienen in mehreren Auflagen und sind teilweise sogar heute noch lieferbar.

    Der Rückblick wird hier fortgesetzt

    Fotos (©Klaus Raasch): Artur-Plakat in Ottensen, Anfang der 80er Jahre | Eingang zur »Schwarzen Kunst« | Artur Dieckhoff und Klaus Raasch in ihrer Werkstatt | »Jeder ist ein Küntsler« | Klaus am Original Heidelberger Tiegel (OHT) | Stehsatz »Times normal« | Palette mit Handschuhen | Reglettenfach mit Klischee »Clown« | Stehsatz Visitenkarte »Schwarze Kunst«, SW-Aufnahmen 1984 – 1986 | Artur-Plakat in Ottensen, Anfang der 80er Jahre

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